Verbesserung der Luftqualität in Kassel geht nur mit Maßnahmen-Mix
Angesichts der aktuell neu entfachten Debatte um die Belastung der Luft in Kassel durch Stickoxide warnt der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Volker Zeidler, vor Schnellschüssen. „Die Luftqualität in Kassel darf nicht zu Lasten der Berufspendler, die auf ihr Auto angewiesen sind, verbessert werden“, fordert Zeidler. Aus seiner Sicht sei eine Stadt-Maut zur Steuerung des Verkehrs in Kassel, wie sie von der grünen Stadtverordneten Eva Koch befürwortet werde, kein gangbarer Weg. Diese Maßnahme würde die Berufspendler unangemessen belasten, erklärt Zeidler.
Die zu erwartenden Effekte bei der Reduzierung der Stickoxide in der Atemluft seien im Verhältnis dazu wahrscheinlich zu gering. „Wir brauchen auch weiterhin einen Mix aus verschiedenen Maßnahmen, die mit den Belangen der Berufspendler vereinbar sind, um dieses Problem zu lösen“, erklärt der Verkehrspolitiker. Man habe bereits in den vergangenen Jahren viele Maßnahmen auf den Weg gebracht. Hierzu gehöre insbesondere auch der Ausbau des ÖPNV. Allerdings sei es nach wie vor für eine nicht unerhebliche Zahl von Berufspendler nicht möglich, auf Bus und Bahn umzusteigen.
Der umweltpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Harry Völler, ergänzt: „Bei der Prüfung der einzuleitenden Maßnahmen ist vor allem entscheidend, dass sie tatsächlich zur Reduktion des Stickoxid-Wertes in der Stadt beitragen.“ Man sei sich der Gefahren für die Gesundheit bewusst und müsse gerade deshalb darauf achten, dass jeder Eingriff auch tatsächlich zum Erfolg führen könne.
Deshalb sei zu prüfen, welche konkreten Schritte der Stadt helfen, die Stickoxid-Werte erfolgreich zu reduzieren. Laut Bundesumweltamt wirke sich der Aufbau von Umweltzonen positiv auf die Emissionen aus. Auf Grund der besonderen geographischen Lage Kassels sei jedoch nicht zu erwarten, dass Eingriffe in der Stadt allein ausreichen, um die Luftqualität spürbar zu verbessern. Deshalb müsse nun ernsthaft geprüft werden, ob eine großflächige Umweltzone unter Einbeziehung des gesamten Ballungsraums Kassel eine positive Veränderung bewirken könne, so der Umweltpolitiker. Er weist darauf hin, dass für die Luftreinhalteplanung das Land Hessen zuständig sei. „Ich erwarte von der Hessischen Landesregierung, dass sie unterstützend den Luftreinhalteplan fortschreiben wird.“