Vor 100 Jahren rief Kasseler Philipp Scheidemann die Republik aus
Am 09. November 1918 rief der ehemalige Kasseler Oberbürgermeister in Berlin die erste deutsche Republik aus. Aufgrund der 100. Wiederkehr dieses historischen Datums erinnern der Kasseler SPD Vorsitzende Wolfgang Decker und der Fraktionsvorsitzende Dr. Günther Schnell an den Kasseler Ehrenbürger.
„Mit der Ausrufung der Republik wurde nicht nur die erste parlamentarische Demokratie proklamiert, sondern gleichzeitig wurde der Grundstein für viele sozialpolitische Errungenschaften gelegt, die bis heute Bestand haben“, erklären Decker und Schnell und verweisen zum Beispiel auf die Einführung des Achtstundentages in Deutschland. Die grundlegendste Veränderung durch die Ausrufung der Republik ist allerdings, dass endlich freie, geheime und gleiche Wahlen stattfinden konnten. Damit trug Scheidemann entscheidend zur Emanzipation der Arbeiterklasse und der Frauen bei. Denn mit der Einführung der Demokratie wurde das Drei-Klassenwahlrecht abgeschafft und Frauen bekamen ebenfalls das Wahlrecht.
„Wir erinnern somit an 100 Jahre Demokratie, 100 Jahre Frauenwahlrecht und einen bedeutenden Kasseler Sozialdemokraten,“ halten Decker und Schnell fest. Denn Philipp Scheidemann rief nicht nur die Republik aus. Er war Mitglied der Kasseler Stadtverordnetenversammlung, Reichstagsabgeordneter, Reichsministerpräsident und Kasseler Oberbürgermeister. Scheidemann war ein brillanter Redner und kluger Politiker. Er geriet schnell in das Fadenkreuz der Republikgegner, weshalb er nur knapp einem Mordanschlag in Kassel entging. „Philipp Scheidemann, die SPD und Kassel gehören zusammen, deshalb sind wir stolz, am heutigen Tage an diesen herausragenden Sozialdemokraten erinnern zu können“, sagen der SPD Vorsitzende und der Fraktionsvorsitzende abschließend und verweisen auf die aktuelle Sonderausstellung im Kasseler Stadtmuseum, in der man mehr zum Thema Scheidemann und die Ausrufung der Demokratie erfahren kann.