Die SPD-Fraktion Kassel begrüßt den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung, ein Expertengremium einzurichten, welches die Kasseler Straßen- und Platznamen im Hinblick auf die nationalsozialistische und kolonialgeschichtliche Rolle der geehrten Personen bewerten und Vorschläge für den Umgang mit den jeweiligen Straßen und Platznamen erarbeiten soll.
„Die leidenschaftlichen öffentlichen Diskussionen der letzten Jahre um die Benennung von Plätzen, Brücken und Straßen zeigen, dass diese Namensgebungen die Menschen in Kassel bewegen, die Vergangenheit Teil einer heutigen gesellschaftlichen Kontroverse ist. Es geht dabei um unser demokratisches Geschichts- und Gesellschaftsbild und unsere Erinnerungskultur. In unserer demokratischen Gesellschaft ist es deswegen opportun, Bewertungen und Ehrungen vergangener Epochen stets einer kritischen Neubetrachtung zu unterziehen. Das muss natürlich immer mit Augenmaß und einer fairen Bewertung der zu untersuchenden Menschen geschehen. Genau deswegen wollen wir die Diskussionen versachlichen und umstrittene Straßen- und Platznamen einer kritischen Analyse von Historikern unterziehen. Diese sollen uns Hilfe bei der Einordnung und Bewertung von Personen in ihren historischen Kontext geben“, führte Dietmar Bürger, stadtteilpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, aus.
Die SPD erwartet mit Spannung die Ergebnisse und Empfehlungen der Historiker und freut sich auf einen konstruktiven Dialog und Diskurs mit Ihnen. „Die aus den historischen Erkenntnissen zu ziehenden politischen Konsequenzen, wie z.B. die Umbenennung von Straßen und Plätzen, bleibt allerdings nach Ansicht der SPD in der Verantwortung der Kommunalpolitik. Diese Herausforderung können wir nicht auf die Experten verlagern, sondern müssen uns ihr selber stellen“, so Dietmar Bürger abschließend.